
Werkstattschule e.V.
von 2014 bis heute
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Erste Projekte
Unter der Leitung von Hendrikje Lorenz (Geschäftsführerin des Werkstattschule e.V. von 2014 bis 2023), Jörg Windmann (Steinmetz und Pädagoge), Sabine Walther (Verwaltung und Personal) sowie weiteren Honorarkräften starteten die ersten berufsorientierenden Projekte an Schulen. Ziel war es, handwerklich-künstlerische Tätigkeiten auf Augenhöhe mit den Jugendlichen zu fördern, wobei der Schwerpunkt auf einem hohen Praxisanteil und der individuellen Selbsterfahrung lag.
Der Werkstattschule e.V. konnte dabei auf die langjährige Erfahrung und Infrastruktur des Werkstatt e.V. und der Werkstatt-Spielart e.G. zurückgreifen, was die Durchführung dieser Projekte erst ermöglichte.
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Steigende Nachfrage & interkulturelle Projekte
Die berufsorientierten Praxisangebote fanden sowohl bei Schulen als auch Geldgebern rasch Anklang. Nach der ersten Finanzierungsphase war klar: Zukünftig werden 51 Projekte realisiert (43 KooBO und 9 KooBO Zugewandert).
Auch die internationale Zusammenarbeit wurde ausgebaut. Ein lokales Beispiel ist das interkulturelle Projekt „Traces“, das sich auf die Arbeit mit Flüchtlingen und handwerkliche Tätigkeiten fokussierte. Auf europäischer Ebene wurde das Projekt „Hands on Talent“ realisiert, in dem Jugendliche aus Heidelberg zusammen mit Bewohner:innen eines Waisenhauses in Barcelona an dessen Renovierung beteiligt waren.
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Beginn des Europäischen Freiwilligendienstes und „Läuft?!“
Seit Januar 2017 bietet die Werkstattschule e.V. drei jungen Erwachsenen aus Europa und Nachbarländern die Möglichkeit, ein Jahr in Heidelberg zu verbringen. Die Freiwilligen leben im gemeinschaftlichen Wohnprojekt Hagebutze und arbeiten in den Projekten des Werkstattschule e.V., wobei sie ihre handwerklichen, künstlerischen und pädagogischen Fähigkeiten weiterentwickeln.
Bereits seit den 1980er Jahren fanden Jugendliche mit gesellschaftlichen Startschwierigkeiten Unterstützung und Zuflucht in den Räumen des Bahnbetriebswerks. Im Jahr 2017 wurde das Programm „Läuft?!“ ins Leben gerufen, das junge Menschen ohne Schulabschluss oder Ausbildungsplatz, die sich an der Schwelle zwischen Schule und Beruf befinden, begleitet.
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Bauhütte XL und die „Magische 20“
Mit dem ersten Projekt am Englischen Institut in Heidelberg wurde das „Bauhütte“-Format um die Version „XL“ erweitert. Zum ersten Mal waren alle 18 Mitarbeitenden gleichzeitig im Einsatz und betreuten etwa 100 Schüler:innen in verschiedenen handwerklichen Bereichen. Das Format etablierte sich in den Folgejahren weiter, sodass nun jährlich drei Projekte dieser Größenordnung stattfinden.
Im Herbst 2018 verzeichnete der Werkstattschule e.V. Heidelberg im Rahmen der neuen Förderperiode von KooBO und KooBO Zugewandert insgesamt 23 Mitarbeitende.
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Professionalisierung der externen Kommunikation
Mit der Digitalisierung begann auch die Professionalisierung der Kommunikationsmaßnahmen des Werkstattschule e.V. Heidelberg.
Es wurden Zielgruppenanalysen durchgeführt, eine neue Website konzipiert und das Marketingmaterial überarbeitet. Zudem entstand ein neues, umfassendes Designkonzept, welches, wie so oft bei uns, ausschließlich durch die kreative Eigeninitiative und das Knowhow der Mitarbeitenden entwickelt wurde.
Vorgeschichte des
Werkstattschule e.V. Heidelberg
(Ehem. Geschäftsführerin und Mitgründerin der
Werkstatt-Spielart e.G. Heidelberg)
Ulrike Gartung erzählt:
“Anfang der 80er Jahre gab es noch verbreitet die Ansicht, dass die hohe Jugendarbeitslosigkeit ein vorübergehendes Phänomen sei – dieser Meinung waren die Gründer des Werkstatt e.V. nicht. Wir waren überzeugt, dass es sich um ein strukturelles, dauerhaftes Problem handeln wird, das nicht mit Alimentation und Gesprächen zu lösen sein würde.
Den jungen Menschen fehlten Teilhabe am „normalen“ Leben, Einbindung in soziale Strukturen, Chancen, ihre Fähigkeiten zu erkennen, Wertschätzung und schließlich schlicht Geld zum Leben. Was lag also näher, als eine reale Arbeitswelt zu kreieren, die sich den Anforderungen des Marktes stellt? Und beweist, dass Gemeinnützigkeit, ein hoher Anspruch an die Qualität der Arbeit, die Beschäftigung sozial abgegrenzter Menschen und Wirtschaftlichkeit kein Widerspruch sein müssen.
Die Planung und Herstellung unserer Spielräume erfordert sehr viele Kompetenzen und bietet Einblicke in verschiedene Gewerke. Die jungen Menschen lernten, Verantwortung zu übernehmen und schafften gleichzeitig – unter kompetenter Anleitung – den individuellen und künstlerischen Spielraum, ein Produkt mit hohem gesellschaftlichem Nutzen. Die immer wiederkehrenden Anfragen von Kindergärten und Schulen nach Beteiligung der Jugendlichen in Planung und Bau zeigten uns, dass Erzieher:innen und Lehrer:innen in diesem praktischen, sinnhaften und ergebnisorientierten Ansatz eine wichtige Ergänzung ihres Angebotes sahen. Früh konnte man Talente, Fähigkeiten und Interessen der Kinder erkennen.
Nachdem sich die Werkstatt-Spielart-Heidelberg eG nun zu einem etablierten Spielplatzbaubetrieb entwickelt hatte, lag es nahe, den erfolgreichen pädagogischen Ansatz eigenständig auszubauen und zu etablieren – in der Werkstattschule als eigenständiger Einrichtung, jedoch in partnerschaftlicher Kooperation. Wir sind überzeugt, dass diese angeborene Lust am Entdecken und Gestalten in der vielfältigen, praktischen Projektarbeit hier ihren Platz findet.”
Unsere Geschichte ist eng verknüpft mit unserem Gebäude: